Laos – Almosengang in Luang Prabang

Mönche beobachten beim Almosengang in Luang Prabang

Um fünf Uhr aufstehen für einen Almosengang? Wer mich kennt, der weiß, dass das ein großes Opfer für mich ist. Wir haben das Opfer auf uns genommen, sind ungeduscht und ohne Frühstück nach draußen auf die Straße. Und wozu das alles? Frühmorgens ziehen hier in Luang Prabang die orange gekleideten Mönche durch die Straßen und bekommen von den Gläubigen Essen geschenkt, vor allem Reis, so scheint es. Der Almosengang ist eine jahrhundertealte Tradition – und eine Touristenattraktion.

Als als wir auf die Hauptstraße kamen liefen tatsächlich etwa zehn Mönche vor uns und bekamen von den auf dem Bürgersteig knienden Gläubigen ihre Gaben. Eine berührende Szene.

Postkartenromatnik: Der Almosengang der Mönche in Luang © 2017
Postkartenromatnik: Der Almosengang der Mönche in Luang Prabang © 2017
Wie Falschgeld beim Almosengang

Und wir? Wir kamen uns vor wie Falschgeld. Das war peinlich. Wir waren Gaffer, merkten es selbst, konnten uns von der Szenerie aber auch nicht lösen. Wir hielten uns im Hintergrund und Fotos haben wir diesmal keine gemacht. Natürlich hatten wir das Handy dabei, aber fotografieren erschien uns noch unpassender als nur zuzuschauen.

Wir schauen uns auf unseren Backpacker Reisen ständig die Menschen in fremden Ländern an. Wir lieben das. Ja, wir sind bekennende Gaffer. Aber war das hier richtig?

Wir haben daran gedacht, einfach wieder umzukehren und uns wieder schlafen zu legen. Das haben wir dann aber doch nicht getan, sondern sind weiter in Richtung Königspalast gegangen. Dort wurde die Zahl der Mönche größer – und die Zahl der Touristen auch. Manchen ging es wie uns und sie hielten sich zurück. Andere hatten gar keine Berührungsängste, hockten sich mit ihren dicken Kameras mit fetten Objektiven vor die knieenden Gäubigen und machten Nahaufnahmen in Serie. Klick, klick, klick, …

Und die Gläubigen und die Mönche? Die ließen das alles ruhig über sich ergehen. Wie sie den Touristenauflauf finden, ob sie sich bedrängt fühlen – wir konnten sie leider nicht fragen. Aber fragen wäre nicht schlecht, finde ich: Fragen ob man ein Foto machen darf zum Beispiel.

Wir sind vom Almosengang mit einem komischen Gefühl weggegangen.

 

 

2 Gedanken zu „Laos – Almosengang in Luang Prabang

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