Geschenke an Mönche in Luang Prabang: für den Müll

Postkartenromatnik: Der Almosengang der Mönche in Luang © 2017
Mönche in Luang Prabang – Alina will es noch einmal sehen

Alina möchte noch einmal die Mönche in Luang Prabang sehen, bei ihrer Almosenprozession. Wir haben noch einen Tag in der alten Königsstadt erbracht – auf der Durchreise. Vor drei Tagen sind wir schon mal hier gewesen und es hat uns wunderbar gefallen – nach ein paar Anlaufschwierigkeiten.

Von der Terrasse unseres Hotel aus, so die Ankündigung bei bookingcom, könne man am frühen Morgen die Mönchsprozession verfolgen. Wir haben das ja schon einmal mitgemacht und waren nicht begeistert von dem, was wir da gesehen haben.  Aber Alina ist trotzdem noch einmal morgens um 5 Uhr aufgestanden – und ich hab mich im Bett umgedreht und weiter geschlafen. Nachher hab ich es bereut, dass ich nicht mit aufgestanden bin, zumindest ein bisschen. Das Gefühl hatte ich schon öfter in meinem Leben.

Alina hat mir nachher erzählt, was ich verpasst habe. Für sie waren nicht so sehr die Mönche, sondern vielmehr die Touristen die „Attraktion“. Denn die wurden hier mit Bussen angekarrt. Aber zuschauen war wohl nicht genug. Etliche Touristen wollten sich dann auch noch an der „Show“ beteiligen. Dafür haben sie bei Straßenhändlerinnen nebenan Präsentpäckchen gekauft und an die Mönche verteilt – alles perfekt organisiert. In den Päckhen waren wohl Süßigkeiten drin. Genau konnte Alina das nicht sehen. Die Mönche haben die „Geschenke“ von den Touristen freundlich angenommen – und zehn Meter weiter in den Müll geworfen. Nur mal so nebenbei: hier gehts um eine religiöse Zeremonie. Weiterlesen

Laos – Almosengang in Luang Prabang

Mönche beobachten beim Almosengang in Luang Prabang

Um fünf Uhr aufstehen für einen Almosengang? Wer mich kennt, der weiß, dass das ein großes Opfer für mich ist. Wir haben das Opfer auf uns genommen, sind ungeduscht und ohne Frühstück nach draußen auf die Straße. Und wozu das alles? Frühmorgens ziehen hier in Luang Prabang die orange gekleideten Mönche durch die Straßen und bekommen von den Gläubigen Essen geschenkt, vor allem Reis, so scheint es. Der Almosengang ist eine jahrhundertealte Tradition – und eine Touristenattraktion.

Als als wir auf die Hauptstraße kamen liefen tatsächlich etwa zehn Mönche vor uns und bekamen von den auf dem Bürgersteig knienden Gläubigen ihre Gaben. Eine berührende Szene.

Postkartenromatnik: Der Almosengang der Mönche in Luang © 2017
Postkartenromatnik: Der Almosengang der Mönche in Luang Prabang © 2017
Wie Falschgeld beim Almosengang

Und wir? Wir kamen uns vor wie Falschgeld. Das war peinlich. Wir waren Gaffer, merkten es selbst, konnten uns von der Szenerie aber auch nicht lösen. Wir hielten uns im Hintergrund und Fotos haben wir diesmal keine gemacht. Natürlich hatten wir das Handy dabei, aber fotografieren erschien uns noch unpassender als nur zuzuschauen.

Wir schauen uns auf unseren Backpacker Reisen ständig die Menschen in fremden Ländern an. Wir lieben das. Ja, wir sind bekennende Gaffer. Aber war das hier richtig?

Wir haben daran gedacht, einfach wieder umzukehren und uns wieder schlafen zu legen. Das haben wir dann aber doch nicht getan, sondern sind weiter in Richtung Königspalast gegangen. Dort wurde die Zahl der Mönche größer – und die Zahl der Touristen auch. Manchen ging es wie uns und sie hielten sich zurück. Andere hatten gar keine Berührungsängste, hockten sich mit ihren dicken Kameras mit fetten Objektiven vor die knieenden Gäubigen und machten Nahaufnahmen in Serie. Klick, klick, klick, …

Und die Gläubigen und die Mönche? Die ließen das alles ruhig über sich ergehen. Wie sie den Touristenauflauf finden, ob sie sich bedrängt fühlen – wir konnten sie leider nicht fragen. Aber fragen wäre nicht schlecht, finde ich: Fragen ob man ein Foto machen darf zum Beispiel.

Wir sind vom Almosengang mit einem komischen Gefühl weggegangen.

 

 

Laos – Luang Prabang bekommt noch eine Chance

Mit Rucksack unterwegs auf dem Mekong in Laos © 2017
Enttäuscht von Luang Prabang

Nach zwei Tagen auf dem Mekong hatten wir etwas anderes erwartet. Das soll das legendäre Luang Prabang sein? Bei unserer Ankunft gestern waren wir enttäuscht. Mit dem Tuktuk sind wir von der Anlegestelle in die Stadt gefahren, ein etwa 20 Minuten langer Weg. Das Hotel liegt etwas ausserhalb des Zentrums und ist prima, der Portier ausgesprochen nett.

Und dann sind wir in die Stadt gegangen, auf den Nachtmarkt.

Über hunderte von Metern bieten Laoten ihre Produkte an und Massen von Touristen wälzen sich durch die Auslagen. Viele der Waren scheinen nur für die Touristen produziert. Vielleicht waren wir auch einfach nur zu müde dafür, aber unsere erste Begegnung mit Massentourismus in Laos hat keinen Spaß gemacht.

Um den Nachtmarkt herum gibt es jede Menge Kneipen, wie man sie auch in Frankfurt, Hamburg, oder Hagen finden kann – oder in vielen anderen westlichen Städten.

Wer Touristen treffen will, der kann das hier gut. Laoten trifft man in den Kneipen wohl nur als Bedienung.

Auf der Hauptverkehrsstrasse der Touristen

Deshalb haben wir den Eindruck, dass wir die „Hauptverkehrsstrasse“ der Touristen bald wieder verlassen sollten. Auch in Backpacker-Foren wird Luang Prabang immer wieder empfohlen. Diese Stadt wird überall so gut besprochen. Da darf man sich über den Touristenstrom nicht wundern. Aber da muss noch noch etwas sein.

Wir haben Hunger, setzen uns im Freien am Rand des Marktes an einen Stand. Die restlichen fünf oder sechs Plätze, weiße Plastikstühle, sind von Einheimischen besetzt. Sie nicken uns freundlich zu. Es gibt keine Karte, nur ein roßer Topf hinter dem Tisch, hinter dem auch der Koch und Verkäufer steht. Wir bekommen einen tiefen Teller mit Suppe – Hühnersuppe vermute ich. Dazu gibts einen Löffel – danke! – und ein Körbchen mit Salat und Kräutern.

Aha – und macht man jetzt damit? Wir schauen es uns bei den Einheimischen ab. Den Salat und die Kräuter zerrupfen, immer das, was man gerade mag und dann in die Suppe werfen. Verdammt lecker! Das beste was ich bisher in Laos gegessen habe. Und ich fühle mich versönt. Wie ein voller Magen doch den Blick auf die Dinge ändern kann.

Nachher habe ich noch einen Kokospfannkuchen, die als kleine Kugeln verkauft werden – und hab mir dabei den Mund verbrannt. Vorsicht! die Pfannkuchen sind höllisch heiß. Aber da konnte Luang Prabang jetzt wirklich nichts dafür.

Noch eine Chance für Luang Prabang

Also beschließen wir, dass wir der Stadt noch eine Chance geben wollen. Morgen, wenn wir ausgeruht sind. Dann werden wir uns zum Beispiel den Königspalast ansehen.

…. 10 Stunden später: Ich füge schon mal ein Foto bei. Luang Prabang zieht uns doch noch in seinen Bann. Mehr zu dem Tag im nächsten Beitrag.